music for a lost opera (2024)

Anmerkung des Komponisten:

'Im Herzen des Menschen wohnt das Leben des Naturschauspiels: Um es zu sehen, muss man es fühlen.'

Jean-Jacques Rosseau.

Als ich gebeten wurde, ein Stück zu schreiben, das Gefühle ausdrückt, dachte ich sofort an die französische Aufklärung und an Jean-Philippe Rameau. Seine Werke verkörpern für mich den Glauben daran, dass universelle Gefühle ausgedrückt und sogar durch Musik vermittelt werden können, was er aufgrund seiner Überzeugung vertrat, dass seine Musik direkt von der Natur selbst abgeleitet sei. Seine Oper Samson (1734) nach einem Libretto von Voltaire wurde zwar vollendet, aber aufgrund der Zensur nie aufgeführt, und die Musik ging später verloren. Ich habe verschiedene Szenen aus dem Libretto ausgewählt, die eine Reihe von Emotionen durchlaufen. Für jede Szene habe ich ein kurzes Instrumentalstück geschrieben und dabei typische Rameau-Gesten verwendet, um die jeweilige Emotion auszudrücken. Da ich davon ausgehe, dass diese Gesten aus der Natur stammen, habe ich sie in Verbindung mit ausgewählten Vogelgesängen und -rufen verwendet, die meines Erachtens die gleichen Gefühle ausdrücken. Im weiteren Verlauf des Stücks verschwimmen die Grenzen zwischen den Vogelstimmen und den Gesten, so dass sie im letzten Satz völlig ineinander übergehen.

Dauer: 6'

Instrumentation: Kammerorchester (Fl. Ob. Kl. Fg. Hrn. 2 Vlne. Vla. Vc. Kb.)

Uraufführung: Avanti! Orchestra, Porvoo, Finland, 30.06.2024.